(Text aus dem Rundbrief des 8. Dezember 1882 der Seligen Maria Deluil-Martiny)
La Servianne, 8. Dezember 1882
Liebste Töchter in Christus,
nun sind wir zum ersten Gründungsjubiläum unseres kleinen Institutes gekommen! (…) Eure Herzen laufen vor Freude und Anerkennung über; was könnte ich euren Gefühlen und eurer religiösen Rührung denn noch hinzufügen? Lasst mich euch zumindest den Ruf, der tief von meiner Seele kommt ausstoßen: Liebe, Liebe! Liebe zu Gott, der die Welt so sehr liebte um seinen einzigen Sohn zu schicken um sie zu retten! Liebe dem Lamm, der uns in seinem Blut gewaschen hat und sich aufgeopfert hat um uns zu erlösen! Liebe zu Jesus Hostie, der sich seit zehn Jahren würdigt auf den Altären unserer Klöster ausgestellt zu sein! Liebe dem göttlichen Herzen, der unsere Herzen erobert hat! Liebste Schwestern und Töchter, ich möchte euch die himmlische Passion Jesus Christus vermitteln. Er ist gekommen um der Welt das Feuer der Liebe zu bringen; was kann ich mir anderes wünschen als nicht, dass seine Liebe eure Gemüter entzünde? Ich möchte euch von dieser Liebe verzehrt sehen; aber nicht von einer weltlich gesinnten und unfruchtbaren Liebe, sondern von einer Liebe die in Werken und Wahrheit zum Ausdruck kommt, die bis zur extremen Widmung für das Gute geht und sich vom Geliebten bis zur äußersten Aufopferung tragen lässt. Um eurem liebenden Herzen Flammen hinzuzufügen, erinnere und vergegenwärtige ich euch, wie sehr der den wir lieben in dieser Zeit gehasst wird; wie sehr der verachtet wird, den wir verehren; wie sehr der beschimpft wird, dem wir kniend dienen. Die Liebe ist nicht bekannt, die liebe wird nicht geliebt, Schwestern! Wenn ich den Hass, die Verachtung und die Anwürfe der Welt gesehen habe, für den, der Liebe ist und Herr über alle Macht im Himmel und auf der Erde; wenn ich Satans Heer dabei gesehen habe, die Seelen zu zerstören, für die mein Retter sein Blut vergossen hat, „ist mein Herz in meiner Brust wie Wachs zerschmolzen“, und durch die Liebe, die immer mehr machen will als ihr möglich ist und glaubt, alles wäre machbar, habe ich es gewagt, die göttliche Liebe zu bitten, eine kleine Truppe aus Jungfrauen zu bilden, die Seraphen der Erde sind. Seelen die bereit sind zu Leiden, erglüht in der Hingabe und dass sie nichts, außer dem Gehorsam der Autorität gegenüber, auf dem Weg ihres Opfergangs aufhält; Seelen die sich ganz dem göttlichen Handeln Jesu hingeben und in denen sich Seine Pläne der Barmherzigkeit wiederspiegeln; eucharistische Seelen der Vergebung und des Apostolats, mit ihm vereint und in ihm verwandelt, von Ihm geopfert und angeboten; die nicht mehr sich selber leben sondern in denen Er lebt. Seelen, die mit Ihm in Gott verborgen sind; lebendige Hostien in denen Er seine Passion vervollständigt und über die Er nach Zustimmung, mit Ehre für seinen Segen verfügt. Schwestern, ist es nur ein Traum von mir? Ihr könnt die Antwort geben, euch gilt es mit eurem Eifer und der Großzügigkeit eures Herzens zu zeigen, dass Er euch nicht vergebens in sein Heiligtum und um seinen Altar gerufen hat!